(Frick, 28.05.2025) Der biologische Landbau spielt in Südkorea mit einem Anteil von nur rund 2,4 Prozent bislang eine untergeordnete Rolle. Doch angesichts des Klimawandels und einer wachsenden Nachfrage nach Bioprodukten will die Regierung den Sektor gezielt fördern. Der Ausbau steht jedoch vor zahlreichen Herausforderungen – insbesondere bei der Anpassung biologischer Anbaumethoden an die lokalen Gegebenheiten. Um hier voranzukommen, setzt Südkorea auf internationalen Wissensaustausch.
Das FiBL Schweiz und die südkoreanische NAS arbeiten bereits seit zehn Jahren gemeinsam an Projekten zur Entwicklung standortgerechter Strategien. Am 28. Mai 2025 haben beide Institutionen ihre Zusammenarbeit mit der Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding offiziell bekräftigt und auf eine neue Stufe gehoben. Künftig soll der Wissensaustausch noch intensiver erfolgen – mit einem besonderen Fokus auf Smart Farming und Climate Farming.
Potential von Bio in Südkorea
Südkorea hat eine sehr intensive Landwirtschaft mit kleinen und sehr spezialisierten Betrieben. Diese sind oft nur ein bis drei Hektare gross mit jeweils einer Hauptkultur wie Knoblauch, Ingwer, Chili, Ginseng, Äpfeln oder Kirschen. Die Kundschaft will besonders beim Obst grosse und schöne Exemplare und zahlt dafür umgerechnet auch sechs Franken für einen Apfel. Für die Herstellung dieser Produkte werden aber aktuell viele Pflanzenschutzmittel eingesetzt.
In Südkorea ist die Nachfrage nach gesunden und biologisch hergestellten Produkten klar spürbar. Die praktische Umsetzung biologischer Anbaumethoden blieb bisher jedoch weitgehend wirkungslos. Das FiBL sieht die grössten Entwicklungschancen in der Einführung angepasster Fruchtfolgen, in einer stärkeren Diversifizierung der Betriebe sowie in der gezielten Förderung biologischer Pflanzenschutzmassnahmen.
Gemeinsame Erfahrungen im Obstbau
Das FiBL und Südkorea führen bereits seit zehn Jahren gemeinsame Projekte im Bereich Obstbau durch. Die südkoreanischen Partner waren dabei das RDA und die Gyeongsangbuk-do Agricultural Research and Extension Services (GBARES). Themen waren Blühstreifen in der Apfelproduktion, Apfelsorten und biologische Pflanzenschutzstrategien. Die südkoreanische Halbinsel mit ihrer hügeligen Landschaft hat ähnliche klimatische Verhältnisse wie Mitteleuropa. Das FiBL profitiert bei der Zusammenarbeit vom Sortenaustausch und zusätzlichen Testflächen für biologische Pflanzenschutzmittel, während Südkorea vom Wissen des FiBL profitiert. Zwei weitere gemeinsame Projekte mit Fokus auf Pflanzenschutz im Steinobst und zu Smart Farming und Climate Farming sind in Vorbereitung. Ausserdem arbeiten südkoreanische Studierende im Rahmen eines Austauschprogramms regelmässig am FiBL.
Zukunftsaussichten
Die Unterzeichnung des Memorandum of Understanding am 28. Mai 2025 markiert einen wichtigen Meilenstein in der Zusammenarbeit zwischen Südkorea und der Schweiz. Hans-Jakob Schärer, Co-Leitender der Gruppe Pflanzenschutz und Phytopathologie am FiBL und zuständig für die Zusammenarbeit mit Südkorea, sagt dazu: "Diese Partnerschaft wird nicht nur die landwirtschaftliche Praxis in beiden Ländern verbessern, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur globalen Nachhaltigkeit leisten."
Weitere Informationen
FiBL Kontakte
- Hans-Jakob Schärer, Co-Leitung Gruppe Pflanzenschutz, FiBL Schweiz
- Franziska Hämmerli, Mediensprecherin, FiBL Schweiz
Förderer und Gönner
- Südkoreanischer Staat
Partner
- National Institute of Agricultural Sciences NAS and Rural Development Administration (RDA)
- Gyeongsangbuk-do Agricultural Research and Extension Services (GBARES)
- Korean Agency of Education, Promotion and Information Service in Food, Agriculture, Forestry and Fisheries EPIS
Links
- orgprints.org: Artikel "Ein Apfel für acht Franken"
- rda.go.kr: Website des RDA
- fibl.org: Artikel "Gemeinsam mit Korea: Biostrategien für den Obstbau"
- fibl.org: Artikel "FiBL and Korean Agency collaborate on promoting Smart Farming for organic agriculture"
- biomedia.picturepark.com: Weiteres Bildmaterial